Joachim Meyer's Fechtbuch, 1570
Section 1, Long Sword

Page 30


Also im zutritt schieß vor jhm durch, und schlag mit halber schneid, von deiner Lincken zu seinem rechten ohr nicht mit geschrenckten henden, sonder das dein Knopff gegen deiner Lincken aus steht, zuck behend wider ubersich gegen deiner Rechten, und verschrenck dein hende in der lufft, schlag jhm mit gekreutzigten henden zu seiner undern rechten Blöß, von deiner Lincken, in dem allem schaw das du mit dem Kopff wol hinder deiner kling, mit zwifachen tritten gegen seiner Rechten außtreten bist, also kanstu auch mit flech und Langer schneid, von unden unnd oben, neben seiner Rechten zusamen schlagen, wie ich dich nur vor gelert hab, das du die häw von einer Blöß zur andern verzucken und trauwen solt, also soltu hie auff einer seiten, auch die undern und obern Blöß zusamen trauwen und verzucken. Nemlich wann du jhm also ein haw zur obern Blösse führest, und merckest das er nicht hauwet, sonder deinem Schwerdt entgegen fehrt, das du als dann dein hauw nicht antreffen lassest, sonder dein klingen der undern Blöß zuführest, wo er aber under des hauwen wirt, so fahr mit deinem Hauw fürt doch gegen der sterck seiner klingen. Aus dieser arbeit erwachsen die winden am Schwerdt, nemlich wann du jhm an sein Schwerdt hast angebunden, von deiner Rechten gegen seiner Lincken, so bleib hart an seiner klingen, stoß dein Knopff jme unversehens under dein rechten Arm durch, bleib also ferner an seinem Schwerdt, und ruck als dann dein Knopff wider herfür, und windt jhm die kurtz schneiden außwendig zum Kopff, also findestu auch dreyerley schneid und flech, Nemlich außwendige und inwendige Lange schneide. Item außwendige und inwendige kurtze schneide, deßgleichen inwendig und auswendige flech, und das auff beiden seiten.
Thus in advancing shoot through before him and slash with the half edge from your left to his right ear, without crossing your hands, but with your pommel staying out toward your left, twitch nimbly overhead to your right, and crossing your hands over in the air, slash with crossed hands to his lower right opening from your left, in all moves keep your pommel full behind your blade, stepping double steps out to your right, thus you can both slash with the flech and with the long edge, from below and above, near your right, as I taught you before, that you shall twitch and turn the strikes from one opening to another, thus you shall twitch and address both high and low openings on one side. Basically, when you drive a strike to his high openings, and notice that he does not strike, but your sword drives on to engage, see that you then not let your strike hit on, but lead your strike to his low opening, but where he does get under the strike, then drive your strike ahead against the strong of his blade. From this work grows winding at the Sword, namely when you have bound onto his sword from your right against his left, then stay stay hard on his blade, thrust your pommel through under your right arm unseen to him, stay thus forward on his sword, and then pull your pommel out again and wind your short edge out to his head. Thus you again find three edges and the flat, namely the outward and inward long edge, also the outward and inward short edge, and similarly the inward and outward flat, all on both sides.
Also verstehstu nun das das dritte stuck im Fechten davon oben gemelt nichts anders ist, dann ein rechte Practick, der zwey ersten Hauptstuck im Fechten, durch welche Practick gelehrt wirt, wie du solche nach zufelliger gelegenheit, nemlich im ersten Hauptstuck die Leger unnd Häuw verwandlen, ablauffen durchwechseln verfliegen unnd fehlen lasset, damit dem versetzer unnd abtrager solche Häuw entführet werden, desgleichen im andern Hauptstuck des versetzens, lert dich die Practick wie du jm deine versatzung entzuckest, jhm nachreisest, schnidest, truckest etc. Damit du jhn auch umb seine häuw das er die vergebens, oder auff das wenigest zu seinem fürgenomen ziel nicht volführe noch ende. Und ist das die summa aller Practick, nemlich das du erstlich deinen gegen gegenfechter durch die Leger, mit dem hauwen manliche unnd ohn schaden, zu seinem nachtheil, mit was listigkeit unnd behender verführung das geschehen kann, angreiffest, unnd nach dem du jhn als dann angriffen, jhne ferner mit obligender oder gleicher handtarbeit jhn also trengest, auff das du demnach zum dritten sicher nach deinem gefallen eintweders abziehest, oder wo er dir weichen müste, du jhm fürsichtig nach folgest, wie ferner aber solche Practick sich erstrecke und auff wie vilerley arth dieselbigen beide in den namen und im Fechten gebraucht werden, findestu hievor im Capitel von der handtarbeit weitleuffiger beschriben, will derwegen nun fürter das Fechten aus den Legern zu beschreiben furt fahren.
Thus you understand that the third part of fencing is nothing other than the right Practice, as was reported above, the first two Lead parts in fencing, which will be taught though Practice, where you change at every opportunity, namely in the first Lead Part with the stances and strikes, flowing off, changing through, flying off, and letting miss. That such strikes can be trapped with displacement and clearing, likewise in the second Lead Part, displacement, teach the Practice of how you displace, follow after him, cut, punch, etc. Therewith you will end the strikes that he sends to you, or at the least prevent them from reaching their intended destination. And that is the sum of all Practice, namely that you firstly engage your opposing fencer through the stances, with manly strikes and without damage to your target, by showing cunning and agile misleading as can be shown, and after you then engage him to break through with the obligatory or similar handwork, from which you either securely withdraw at your pleasure, or where he must retreat from you and you follow ahead after him. Since going forward such Practice will be needed and extended in many arts to be the same both in name and in fencing, as you found fully described before here in the handwork chapter, I will now drive further to describe fencing from the stances.

Ahead to page 31

Back to page 29

Back to Title Page.